Camille Chautemps

französischer Politiker; Radikalsozialist; ab 1924 div. Ministerämter, u. a. Premierminister Febr. 1930, 1933-1934 und 1937-1938; ging 1940 in die USA; 1947 wegen Gefährdung der Staatssicherheit in Abwesenheit zu fünf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt

* 1. Februar 1885 Paris

† 1. Juli 1963 Washington/DC (USA)

Wirken

Camille Gabriel Chautemps wurde am 1. Febr. 1885 in Paris als Sohn des fr. Kolonialministers und Vizepräsidenten des Senats, des im Jahre 1918 verstorbenen Emile Ch., geboren. Nach dem Besuch des Lycée Charlemagne in Paris und eines Gymnasiums in Chartres studierte er Rechtswissenschaften in Paris. Anschließend promovierte er zum Dr. jur. und ließ sich zuerst in Paris, dann in Tours als Anwalt nieder. Später wurde er Bürgermeister dieser Stadt. Von 1919-1934 war er Deputierter, später Senator für Loir-et-Cher.

In der Kammer unterstützte er zunächst die Politik Poincarés, wandte sich aber später von diesem ab. So wurde er im Kabinett Herriot im Juni 1924 Minister des Innern und im folgenden Kabinett Painlevé bei dessen Umbildung Ende Okt. 1925 Justizminister. Innenminister wurde er wieder im Kabinett Briand vom 28. Nov. 1925 Mit dem Kabinett Briand trat er am 6. März 1930 zurück.

An Stelle von Daladier übernahm Ch. im Jan. 1930 den Vorsitz der radikalsozialistischen Fraktionsgruppe. Als kurz darauf das Kabinett Tardieu stürzte ...